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Warm up – Aktives Aufwärmen für Hunde

Trotz wachsender Zahl von Hundesportlern und Sporthunden ist ein gutes Warm up Programm oft die Ausnahme und der eine oder andere wird gerne belächelt, wenn er vor dem Training mit seinem Hund über den Platz turnt.
Was für uns Menschen ganz selbstverständlich ist, wenn wir Joggen gehen oder einem anderen Sport nachgehen, wird im Hundesport noch stiefmütterlich behandelt. Wir Menschen wärmen unsere Muskeln auf, dehnen uns und bereiten uns so auf die bevorstehende Belastung vor. Warum also nicht dasselbe bei unseren Hunden tun?

Die Gegenfrage vieler Hundebesitzer darauf lautet: „Wärmt sich denn der Wolf auf, bevor er zur Jagd geht?!“ Beobachtet man den Wolf, erkennt man, dass er aufsteht, sich reckt und streckt. Nun setzt er sich langsam in Bewegung, erst im Schritt, dann im Trab. Das Tempo wird langsam erhöht, die Körperspannung ebenfalls. Das Kaninchen wartet meist nicht direkt um die Ecke, also folgt eine längere Phase im Trab, durch Geäst, über Baumstämme. Der Wolf macht Sprünge, er duckt sich, muss ausbalancieren. Dann erst sichtet er seine Beute, schleicht sich an und springt.

Warum ist ein aktives Warm Up für deinen Hund so wichtig?

Durch ein gezieltes Aufwärmen können Folgeschäden für den Hund verhindert werden. Verletzungen werden vermieden und dein Hund ist leistungsfähiger. Richtiges Aufwärmen bereitet den Hund körperlich und geistig auf die Leistung vor, er konzentriert sich und es motiviert ihn.

Was passiert beim Warm Up?

Die Körpertemperatur und Herzfrequenz steigen und die Durchblutung wird erhöht. Die Muskulatur, Nerven, Sehnen und Bänder werden vermehrt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Denn genau das brauchen sie, wenn erhöhte Leistung von ihnen abverlangt wird. Durch richtiges Aufwärmen wird in den Gelenken verstärkt die wichtige Gelenkschmiere produziert, die eine reibungslose Funktion der Gelenke garantiert. Die Gelenke werden beweglicher, sie werden elastischer und belastbarer. Dadurch werden späteren Gelenkschäden vorgebeugt. Durch das Aufwärmen der Rückenmuskulatur wird die Wirbelsäule stabilisiert, gestützt und entlastet. Muskeln, Bänder und Sehnen werden geschmeidig und elastisch und Verletzungen werden vorgebeugt. Auch die Nerven spielen eine große Rolle. Die Nervenbahnen werden besser versorgt, die Koordination wird verbessert und Bewegungsmuster können besser und schneller abgerufen werden. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit werden körperlich als auch physisch gesteigert. Das Herz-Kreislauf-System wird auf die kommende Belastung vorbereitet; die Atemfrequenz und der Herzschlag erhöhen sich. So wird sichergestellt, dass die Muskeln mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Durch Aufwärmen erhöht sich die Körpertemperatur um 1 bis 1,5 °C.

Wichtig:

  • Aufwärmen ist keine Trainingszeit, es soll den Hund nicht ermüden, sondern aktivieren!
  • Richtiges Aufwärmen bedeutet, vom Langsamen zum Schnelleren und von allgemeinen zu sport-speziellen Übungen zu kommen.
  • Zwischen Warm up und Training sollten keine langen Wartezeiten (maximal 5 Minuten) entstehen. Dein Hund sollte während einer Wartezeit warm gehalten werden. Im Winter macht hier ein Hundemantel durchaus Sinn.

Es gilt einige wichtige Punkte zu beachten:

  • Je kälter die Außentemperatur, umso länger muss die Aufwärmphase sein.
  • Je schlechter der Hund trainiert ist, umso länger muss die Aufwärmphase sein.
  • Je älter der Hund ist, umso länger muss die Aufwärmphase sein.
Let´s go! – Wie funktioniert ein Warm up?

Allem Voran steht das mentale Warm Up.

Wir kennen es von uns selbst und auch bei Hochleistungssportlern ist es nicht anders. Schon mit dem Packen der Tasche, dem Anziehen der Sportkleidung bereiten wir uns mental auf den Sport vor. Wir sind konzentriert, fokussiert und bereiten uns auf den Sport vor. Körper und Geist sind in einer gewissen Grundanspannung. Das geht unseren Hunden nicht anders. Sie spüren sofort, wenn es auf den Hundeplatz geht. Ein Ritual wie das Anlegen einen speziellen Geschirrs oder Halsbandes, das Zusammenpacken bestimmter Utensilien lässt ihn aufmerksam werden und er weiß, das es losgeht. Das Eintreffen auf dem Hundeplatz ist meist schon mit Fiepen und Gebell vor lauter Aufregung verbunden. Deine Fellnase kann es kaum erwarten, dass es losgeht. Bevor es losgeht, sollte dein Hund die Möglichkeit gehabt haben, sich zu lösen und vor dem Training ist Essen tabu. Denn mit vollem Magen trainiert es sich nicht nur schlecht. Es ist auch gesundheitsgefährdend, wenn man zum Beispiel an die Magendrehung denkt.

Das aktive Warm up besteht aus mehreren Stufen und sollte sinnvoll aufgebaut sein, damit es effektiv ist.

Allgemeine Übungen und Stretching

Begonnen wird das aktive Warm up immer mit der Erwärmung und Lockerung der großen Muskelgruppen von Rücken, Vorder- und Hinterläufen. Dazu gehören zum Beispiel gleichmäßiges Vorbereiten des gesamten Körpers mit Warmlaufen, Stretching, Steigerungsläufe. Dafür solltest du dir ca. 10 Minuten Zeit nehmen.

Das spezifische Warm Up

Dann werden die speziellen Muskelgruppen, die für die Übungen der jeweiligen Sportart benötigt werden aufgewärmt. Sie sollten danach ausgerichtet sein, welche Leistung der Körper erbringen soll und welche Körperpartien besonders gefordert sind. Dafür solltest du dir ca. 5 Minuten Zeit nehmen.

Wie genau sieht denn nun ein optimales Warm Up aus und welche Übungen kannst du anwenden?

In meinem nächsten Blogbeitrag stelle ich dir ein aktives Warm up für deinen Hund zusammen, dass deinen Hund optimal auf den Sport vorbereitet. Ich erkläre dir genau, mit welchen Übungen du welche Körperpartien aufwärmst und wie sie funktionieren. Mit diesem Warm Up minimierst du das Verletzungsrisiko und spätere Gelenkschäden.

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