Ellbogendysplasie beim Hund
Zur Ellbogendysplasie oder auch Ellbogengelenksdysplasie (Kurzform ED) gehören verschiedene Krankheitsbilder die dazu führen, dass das Ellbogengelenk nicht zusammenpasst und reibungslos funktioniert. In der Regel sind beide Ellbogen betroffen, wobei sich einer meist früher auffällig zeigt.
Folgende Fehlbildungen des Ellbogengelenks führen zu einer ED:
- ein fragmentierter Processus Coronoideus (kurz FCP), eine Ablösung des innen liegenden Kronfortsatzes der Elle
- eine Osteochondrosis dissecans (kurz OCD), eine Knorpelablösung am innen liegenden Rollhöcker des Oberarmknochens
- ein isolierter Processus Anconeus (kurz IPA), eine Ablösung des Ellbogenfortsatzes der Elle.
Weiterhin kann es zu einer Stufenbildung zwischen Speiche und Elle sowie Fehlbildungen der Gelenkflächen kommen. Die beiden letztgenannten können entweder allein oder auch zusammen mit einem IPA, FPC oder einer OCD vorliegen. Auch das gemeinsame Vorliegen eines FPC mit einer OCD oder mit einem IPA in einem Gelenk wird beobachtet.
Interessant: Die Ellbogendysplasie kommt ausschließlich beim Hund, nicht bei der Katze vor.
Wie ist das Ellbogengelenk eines Hundes aufgebaut?
Das Ellbogengelenk setzt sich aus den drei Gelenkpartnern Elle, Speiche und Oberarm zusammen und bildet ein Scharniergelenk.
Wie entsteht die Ellbogendysplasie und welche Rassen sind betroffen?
Die Ellbogendysplasie ist vererbbar. Einfluss auf die Ausprägung haben eine falsche Ernährung (zu hoher Energie-, Kalzium oder Vitamin D Gehalt), die zu einem zu schnelles Wachstum des Hundes führen. Auch übermäßige körperliche Aktivitäten in den ersten Lebensmonaten in Form von zu langen Spaziergängen, Sprüngen, schnelle Stopps, Zerrspiele, Frisbee Spiele begünstigen eine Ellbogendysplasie. Rüden sind dabei durch ihr höheres Körpergewicht häufiger betroffen. Es sind vorwiegend mittel- bis großwüchsige Rassen (Labrador- und Golden Retriever, Neufundländer, Rottweiler, Deutscher Schäferhund und Berner Sennenhund), die von der Ellbogendysplasie betroffen sind.
Folgen der Ellbogendysplasie
Es entstehen Arthrosen, da die Gelenkpartner nicht zusammenpassen, die immer weiter fortschreiten. Der Körper versucht sich selbst zu helfen, indem er knöcherne Zubildungen an den Rändern der Gelenke bildet um Stabilität ins Gelenk zu bringen (siehe auch Blog Beitrag zur HD). Hunde mit Ellbogendysplasie verlieren Muskulatur am betroffenen Vorderlauf und die Muskulatur in überbelasteten Bereichen des Körpers verspannt.
Was sind die Symptome?
Junghunde zeigen zwischen den vierten und siebten Lebensmonat erste Symptome. Bei einer geringen Inkongruenz des Gelenkes kann die Arthrose das einzige Anzeichen der ED sein. Das Ellbogengelenk zeigt eine deutliche Bewegungseinschränkung und ist schmerzhaft in der Bewegung. Als ein Anzeichen wird der Ellbogen nah an den Körper gedrückt und der Unterarm in Folge nach außen gedreht. Die Hunde sind oft berührungsempfindlich am Ellbogen und das Gelenk ist geschwollen und erwärmt. Frühe Anzeichen sind Steifigkeit am Morgen oder Anlaufschwierigkeiten nach dem Ruhen. Es treten Lahmheit und Bewegungsunlust auf und viele Hunde vermeiden Dinge, die sie zuvor gern und ohne Schwierigkeiten getan haben, wie z.B. das Einsteigen ins Auto.
Wie wird eine Ellbogendysplasie diagnostiziert?
Dein Tierarzt kann die Ellbogendysplasie mittels Röntgen und CT sowie einer diagnostischen Arthroskopie feststellen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für deinen Hund?
Wird eine Ellbogendysplasie festgestellt, sind häufig Arthrosen im Gelenk sichtbar, da das Ellbogengelenk zu einer sehr schnellen Bildung von Arthrosen neigt. Es gibt die Möglichkeit, die Knochen- und Knorpelfragmente chirurgisch zu entfernen und den Hund durch entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zu unterstützen. Häufig ist eine Entfernung der Fragmente nicht zu vermeiden.
Mit Physiotherapie kannst du Schmerzen lindern, Verspannungen lösen, die Beweglichkeit im Ellbogengelenk wiederherstellen, die Muskulatur aufbauen und einen normalen Bewegungsablauf trainieren. Diese Maßnahmen sind sowohl nach einer chirurgischen Entfernung der Knochen- und Knorpelfragmente, als auch bei einer konservativen Behandlung wichtig. Weiterhin kannst du deinen Hund mit Goldakupunktur oder Nahrungsergänzungmitteln unterstützen.
TIPP: Besonders bei Junghunden, die im Hundesport aktiv sein sollen oder als Diensthunde tätig sein sollen empfiehlt sich mit etwa sechs Monaten das Vorröntgen. Das sollte unabhängig davon passieren, ob mit deinem Hund gezüchtet werden soll. Auch bei ED freien Hunden empfehle ich, mit Hundesport erst ab Ende der Gelenkentwicklung im Alter von 12 Monaten zu beginnen.
Damit du deinen Hund bei einer Ellbogendysplasie unterstützen kannst, zeige ich dir in meinem nächsten Blogartikel zwei effektive und leicht umzusetzende Physio Übungen zum Nachmachen. Damit trainierst du die Muskulatur, die Koordination und die Beweglichkeit deines Hundes.
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