In diesem Artikel verrate ich dir, wie eine Osteochondrosis dissecans (kurz: OCD) entsteht, woran du sie beim Hund erkennst und was sie für ihn bedeutet. Zusätzlich erfährst du, wie du sie vermeiden und behandeln kann.
Die OCD ist eine Gelenkerkrankung bei Junghunden, die meist im Wachstum auftritt, in der Regel zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat. In den meisten Fällen ist das Schultergelenk betroffen, selten können auch Knie, Ellbogen und Sprunggelenk in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei sind immer die Gelenke betroffen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind.
Wie setzt sich das Schultergelenk beim Hund zusammen?
Das Schultergelenk besteht aus dem Schulterblatt und dem Oberarm. Die beiden Schulterblätter liegen seitlich an der Brustwand an und sind nur durch große Muskelstränge mit dem Brustkorb verbunden, also nicht verknöchert. Das Schulterblatt hat eine leicht dreieckige Form und ist ein flacher Knochen, dessen Spitze nach unten gewinkelt ist. Du kannst die Ränder des Schulterblattes bei deinem Hund gut ertasten. Die nach unten zeigende Spitze des Knochendreiecks bildet eine Gelenkpfanne, in die der Kopf des Oberarmknochens passt und das Schultergelenk bildet. Der Oberarm deines Hundes ist ein langer Röhrenknochen und das Schultergelenk ist ein sogenanntes Kugelgelenk. Das bedeutet, dass eine schalenförmige Gelenkpfanne einen kugelförmigen Gelenkkopf umfasst. Straffe Bänder die innen und außen entlang des Gelenkes laufen lassen nur eine Beugung und Streckung des Schultergelenks zu, aber nur minimale Bewegung nach links oder rechts.
Wie entsteht eine OCD?
Beim Junghund besteht das Skelett nicht durchgehend aus Knochen, sondern noch aus dem weichen Knorpelgewebe. Während des Wachstums werden die Knorpelzellen allmählich durch Knochenzellen ersetzt. Die Verknöcherung festigt zum einen das Skelett, zum anderen gewährleistet sie die Ernährung und Sauerstoffversorgung sowohl der Knochen- als auch der Knorpelzellen. Es gibt verschiedene Auslöser, die während des Wachstums zu Störungen in der Verknöcherung führen. Dabei nimmt der Gelenkknorpel unregelmäßig an Dicke zu und die Knorpel- und Knochenmasse die darunter liegt, wird nicht mehr ausreichend versorgt. Sie stirbt ab. Wenn es zu einer größeren Beanspruchung kommt, reißt der Knorpel ein, die Gelenkflüssigkeit dringt in den entstandenen Spalt ein und verhindert, dass das abgebrochene Knorpelstück wieder anheilen kann. Ein solches freies Knorpelstückchen nennt man „Corpra libre“. Das abgelöste Knorpelstück schwimmt frei im Gelenk umher und verhindert die volle Bewegung bzw. löst in der Bewegung Schmerzen aus. Gleichzeitig entsteht eine Arthrose, was im jungen Hundeleben fatal ist.
Welche Hunde sind betroffen und was sind Auslöser für eine OCD?
Es gibt Rassen, die eine genetische Veranlagung haben, von einer OCD betroffen zu sein. Zu diesen Rassen gehören zum Beispiel Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Deutsche Doggen, Rottweiler, Labrador und Berner Sennenhunde. Alle Rassen haben gemeinsam, dass sie im Erwachsenenalter ein Gewicht von 25kg und mehr erreichen können. Dabei sind Rüden häufiger betroffen als Hündinnen. Zusätzlich fördern übermäßige Aktivität im Junghundalter, Übergewicht, zu schnelles Wachstum durch zu energiereiches Futter und die übermäßige Gabe von Mineralstoffen und Vitaminen das Auftreten der OCD. Natürlich kann sie auch durch einen Unfall oder Sturz entstehen.
Was sind die Folgen?
Es entstehen Arthrosen, die immer weiter fortschreiten. Dein Hund verliert Muskulatur am betroffenen Bein und es entstehen Verspannungen in den überbelasteten Strukturen durch die Schonhaltung.
Wie sind die Symptome für eine OCD?
Die ersten Symptome zeigen sich in der Regel zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat. Die Hunde zeigen eine Lahmheit meist nach Belastung. Sie drehen das betroffene Bein nach außen und drücken den Oberarm an den Körper. Das Gelenk ist erwärmt und geschwollen. Besonders das Beugen und Strecken des Laufes ist schmerzhaft. Die Schrittlänge ist verkürzt und die Beweglichkeit des Laufes eingeschränkt. Betroffene Hunde vermeiden Sprünge. Sie verlieren Muskulatur am betroffenen Vorderlauf und durch die Schonhaltung und Überbelastung bilden sich Verspannungen.
Wie wird eine OCD diagnostiziert?
Erste Anhaltspunkte für die Diagnose ergeben das Alter und die Symptomatik. Mittels einer Röntgen Untersuchung kann die OCD sichtbar werden.
Wie kann man eine Osteochondrosis dissecans behandeln?
Bei einer leichten OCD ohne freie Knorpelteilchen kann eine konservative Therapie mittels entzündungshemmender und schmerzlindernder Medikamente, sowie striktem Leinenzwang sinnvoll sein. Bei abgelösten Knorpelteilchen macht es Sinn, diese chirurgisch zu entfernen. Je früher dies erfolgt, umso eher kann man die Bildung von Arthrosen verhindern oder zumindest in einem geringen Ausmaß halten. Mit Physiotherapie kannst du die Schmerzen des Hundes lindern. Sie hilft Verspannungen zu lösen, die Beweglichkeit im Schultergelenk wiederherzustellen, Muskulatur aufzubauen und einen normalen Bewegungsablauf trainieren. Diese Maßnahmen sind sowohl nach einer chirurgischen Entfernung der Knochen- und Knorpelfragmente sinnvoll, als auch bei einer konservativen Behandlung wichtig.
Wie vermeidest du eine OCD bei deinem Hund?
Wenn dein Hund jung ist, soll und darf er sich bewegen und spielen. Doch du solltest darauf achten, dass er sich nicht überanstrengt. Laufen am Fahrrad können den Hund überlasten, Sprünge, abrupte Stopps und enge Wendungen solltest du vermeiden. Achte auf eine dem Alter entsprechende Fütterung und vermeide zu energiereiches Futter. Das Gewicht deines Hundes solltest du immer im Blick haben, um Gelenkschäden zu vermeiden.
In meinem nächsten Artikel verrate ich dir zwei effektive und leicht umzusetzende Übungen bei OCD für deinen Hund!
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